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Eine opportunistische Infektion ist eine Infektion durch einen Organismus, der bei einem Individuum mit intaktem Immunsystem normalerweise keine Krankheit verursacht, sondern in einem immungeschwächten Wirt pathogen wird. Zwar gibt es keine klare Definition von opportunistischen Infektionen, die allgemein für alle immunsupprimierten Zustände akzeptiert wird, jedoch ist der gemeinsame Risikofaktor, der mit einer opportunistischen Infektion einhergeht, eine beeinträchtigte Immunfunktion. Eine Beeinträchtigung der Immunfunktion kann die Folge einer angeborenen oder erworbenen Immunschwäche, bestimmter bösartiger Erkrankungen, zytotoxischer Chemotherapie, immunsuppressiver Therapie, biologischer Immunmodulatoren, chronischer Erkrankungen wie Diabetes oder Mukoviszidose oder mechanischer Schäden an Haut oder Schleimhaut durch Entzündungen (z.B. Colitis ulcerosa) oder Verletzungen (z.B. schwere Verbrennungen) sein. Die ätiologischen Erreger, die zu opportunistischen Infektionen führen, können je nach Ursache des Immunkompromisses unterschiedlich sein. Die Mehrzahl der schweren Infektionen, die in diesem Zusammenhang auftreten, ähneln denen der in der Allgemeinbevölkerung beobachteten, wobei einige Infektionen sind mit einer Immunsuppression (oder dem Grad der Immunsuppression) verbunden sind; sie treten bei Immunsupprimierten schwerer auf oder bedingen wichtige gesundheitliche oder klinische Erwägungen (wie z.B. Tuberkulose), die sie von den in der Allgemeinbevölkerung auftretenden Infektionen unterscheiden. Opportunistische Infektionen können Marker für bestimmte Arten der Immunsuppression sein und als klinische Indikatoren für bestimmte zugrunde liegende Immundefekte dienen (z.B. Pneumocystis jirovecii und HIV).
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